Zero-Trust-Identity: Vorteile, Aktivitätsfelder, Best Practices
Für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit ist dynamischer Wandel wichtig. Dank Zero-Trust Netzwerkarchitektur werden Angriffe präventiv abgesichert und das Schadensausmaß deutlich reduziert. Aber welche Rolle spielt hierbei die eigene Identität?
Als Teil einer Zero-Trust-Security ist die Zero-Trust-Identity ein proaktiver und zeitgemäßer Ansatz, der Risiken für Unternehmen reduziert und sie vor Cyber-Angriffen schützt.
Zero-Trust-Identity bedeutet, dass in einer Zero-Trust-Architektur nichts und niemandem vertraut wird – unabhängig davon, ob ein Zugriff auf Unternehmensdaten von innerhalb oder außerhalb des Netzwerks stattfindet.
Der Identität gilt das Hauptaugenmerk innerhalb der Zero-Trust-Architektur: Da Angriffe auf die Identität der häufigste Angriffsvektor sind, ist sie als erste von insgesamt 6 Säulen das zentrale Fundament jeder Zero-Trust-Strategie.
Die 6 Säulen der Zero-Trust-Architektur
Ganz gleich ob Social Engineering, Trojaner, Brute-Force-Attacken, Denial of Service oder Ransomware: Alle Hacker-Angriffe haben gemeinsam, dass Identitäten verschleiert, Standorte und Anfragen simuliert und Passwort-Varianten systematisch geprüft werden. Das Ziel dabei: unautorisierten Zugang zu einem abgeschirmten Netzwerk zu erhalten.
In der „traditionellen“ IT-Sicherheit ist es üblich, Benutzer*innen, die sich bereits im Netzwerk befinden, als vertrauenswürdig einzustufen. Diese Einstellung stellt jedoch ein Sicherheitsrisiko dar. Böswillige Akteure, die bereits Zugang zum Netzwerk haben, können so jederzeit und wiederholt ungestört Schaden anrichten.
Zero-Trust-Identity prüft sorgfältig jeden Zugriffsversuch auf das Netzwerk. So schreibt es die Zero-Trust-Policy vor. Dabei kommen zuverlässige Authentifizierungsmethoden zum Einsatz, die sicherstellen, dass die Person bzw. das Gerät wirklich berechtigt ist, auf Ressourcen zuzugreifen. Erst nach dieser Identitätsprüfung wird der Zugriff genehmigt.
7 Vorteile der Zero-Trust-Identity
Die Zero-Trust-Identity ist unerlässlich, weil sie die Sicherheit von IT-Netzwerken grundlegend verbessert.
1. Schutz vor internen Bedrohungen
Die Identitätsprüfung umfasst jeden Zugriffsversuch, unabhängig davon, ob er innerhalb oder außerhalb des Netzwerks bzw. von Personen- oder Maschinenkonten erfolgt.
2. Minimierung der Angriffsfläche
Zero-Trust-Identitiy minimiert die Angriffsfläche für potenzielle Bedrohungen systematisch: Das Prinzip des geringsten Privilegs stellt jedem Zugriff nur die unbedingt nötigen Ressourcen zur Verfügung. Dazu dienen Konzepte wie Just-In-Time (JIT) und Just-Enough-Access (JEA). So verhindert Zero-Trust-Identity, dass sich potenzielle Angreifer*innen frei im gesamten Netzwerk bewegen und auf sensible Informationen zugreifen.
3. Stärkere Authentifizierung
Mehrstufige Authentifizierungsverfahren wie 2-Faktor- und Multi-Faktor-Authentifizierung bis hin zum passwortlosen Log-in stellen sicher, dass alle Benutzer*innen diejenigen sind, für die sie sich ausgeben. Dies hilft, Identitätsdiebstahl und unbefugten Zugriff zu verhindern.
4. Verschlüsselung
Verschlüsselung kommen immer dann zum Einsatz, wenn es gilt, die Sicherheit von Daten während der Übertragung und Speicherung zu gewährleisten. Verschlüsselungstechnologien wandeln Daten in einen verschlüsselten Zustand um, den nur autorisierte Personen oder Geräte decodieren können.
5. Dynamische Autorisierung
Zero-Trust-Identity ermöglicht eine dynamische Autorisierung, die auf aktuellen Bedingungen und Risikofaktoren basiert. Das bedeutet: Der Datenzugriff ist gebunden an spezifische Kontextinformationen wie Standort, Gerät oder Sicherheitsstatus des Netzwerks. Wenn diese Information nicht vorliegen, wird der Zugriff verweigert.
6. Frühzeitige Erkennung von Bedrohungen
Die kontinuierliche Überwachung des Verhaltens von Benutzer*innen und anderer Risikofaktoren ermöglicht die frühzeitige Erkennung von verdächtigen Aktivitäten. So lassen sich mithilfe von Advanced Detection and Response (XDR) verhaltensbasierte Reaktionen in Echtzeit messen und auswerten. Wer potenzielle Bedrohungen schnell erkennt, kann angemessene Maßnahmen ergreifen und Schäden minimieren.
7. Mikrosegmentierung
Zero-Trust-Identity segmentiert das Netzwerk in kleine Teilbereiche. Jedes Segment ist isoliert und besitzt eigene Sicherheitsrichtlinien. Auch dies verhindert, dass Angreifer*innen sich frei im gesamten Netzwerk bewegen, sobald sie Zugriff auf einen Teil des Netzwerks erlangt haben.
Zero-Trust-Identity: 4 Aktivitätsfelder
Um von den Vorteilen der Zero-Trust-Identity zu profitieren, müssen Sie das Management der Netzwerksicherheit an 4 Stellen schärfen.
1| Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM) für mehr Sicherheit im Netzwerk
Das Herzstück jeder Zero-Trust-Identity-Strategie ist das Identitäts- und Zugriffsmanagement, kurz IAM. IAM-Systeme, wie das Azure Active Directory, prüfen die Identität der Benutzer*innen, erteilen Berechtigungen für den Zugriff auf Informationen und verwalten diesen Zugriff.
Am Beispiel eines Türstehers lässt sich das Prinzip IAM plakativ darstellen: Das Identitäts- und Zugriffsmanagement-System fungiert als digitaler Türsteher, der anhand einer Gästeliste prüft, wer ins Gebäude hereingelassen werden darf.
Jedes IAM-System hat typischerweise 3 Hauptkomponenten:
1. Identitätsmanagement
Es prüft und verwaltet die Identität einer Person oder eines Geräts. Das bedeutet, dass Benutzer*innen oder Geräte spezifische Informationen haben, die ihre Identität bestätigen, wie z. B. Benutzernamen, Passwörter oder biometrische Daten.
2. Zugriffsmanagement
Es prüft, welche Ressourcen oder Systeme eine Person bzw. ein Gerät verwenden darf. Definierte Regeln und Richtlinien schränken den Zugriff auf Informationen oder Funktionen ein. Das Zugriffsmanagement stellt sicher, dass der Zugriff auf Ressourcen festgelegten Berechtigungen entspricht. Zum Beispiel erhalten Controlling-Mitarbeiter*innen Zugriff auf Dateien, die Marketing-Mitarbeiter*innen nicht zur Verfügung stehen.
3. Verwaltung von Berechtigungen
Dem Least-Privilege-Prinzip folgend, geht es hierbei darum, die verschiedenen Berechtigungen und Rollen zu verwalten, die Benutzer*innen innerhalb eines Systems haben können. Dies umfasst z. B. die Zuweisung von Berechtigungen an neue Mitarbeiter*innen, die Aktualisierung von Berechtigungen bei Beförderungen und die Deaktivierung von Berechtigungen, wenn Benutzer*innen das Unternehmen verlassen oder sich ihre Rolle ändert.
Identitäts- und Zugriffsmanagementsysteme wie Microsoft Entra in Kombination mit Microsoft Defender for Identity bieten die effektive Verwaltung von Identitäten und den sicheren Zugriff auf Unternehmensressourcen. Sie schaffen somit das Fundament für modernes Arbeiten in Hybrid- oder Multi-Cloud-Umgebungen.
2| Next-Level-Sicherheit: Mehrschichtige Authentifizierung (MFA)
Das Sicherheitskonzept der 2-Faktor- oder auch Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) reduziert das Risiko eines Identitätsdiebstahl um bis zu 99,9 %. In Kombination mit der Azure AD bietet die Multi-Faktor-Authentifizierung weitere Sicherheitsebenen, die sicherstellen, dass nur autorisierte Personen auf ein Konto oder eine Anwendung zugreifen.
Die mehrschichtige Authentifizierung besteht aus 2 oder mehr Faktoren, die die Identität der Benutzer*innen prüfen:
- Eine Information, die nur Benutzer*innen kennen: z. B. ein Passwort, eine PIN oder die geheime Antwort auf eine Sicherheitsfrage.
- Einen Gegenstand, den nur Benutzer*innen besitzen: z. B: ein physisches Gerät, wie ein Sicherheitstoken, ein Smartcard-Lesegerät oder ein Handy. Das Gerät erzeugt einen einmaligen Code oder empfängt eine Nachricht als Bestätigung.
- Eine Eigenschaft, die nur Benutzer*innen haben: z. B. biometrische Merkmale, wie Fingerabdrücke, Iris-Scan oder Gesichtserkennung.
Bei der mehrschichtigen, sogenannten Multi-Faktor-Authentifizierung müssen Mitarbeiter*innen über mindestens 2 dieser Faktoren verfügen, wenn sie sich erfolgreich anmelden wollen. Zum Beispiel können Benutzer*innen ihr Passwort eingeben (Wissen) und dann einen einmaligen Code eingeben, der von einer Authentifizierungs-App auf ihrem Mobiltelefon generiert wurde (Besitz).
Ohne zentrale Ablage der Faktoren – kein Datenklau!
In Kombination mit dem sogenannten FIDO-2.0-Standard, den Microsoft seit Windows 10 im Rahmen von Windows Hello unterstützt, werden Schlüssel, Daten und Passwörter nicht mehr zentral auf Servern gespeichert, sondern mittels Hardwaretoken generiert. Dies erhöht die Transparenz und bietet ein Höchstmaß an Identifikation und Authentifizierung. Gleichzeitig reduziert sich der Aufwand für Benutzer*innen, da sie sich keine komplizierten Passwörter mehr merken oder hinterlegen müssen.
3| Automatisierte Identitäts- und Verhaltensanalyse dank maschinellem Lernen
Der Trend geht dahin, die Identitäts- und Verhaltensdaten von Nutzern fortlaufend zu analysieren. Mittels maschinellen Lernens werden untypische, identitätsgesteuerte Angriffe innerhalb von Sekunden erkannt und unterbunden. Das macht sich auch Microsoft mit „Extended Detection and Response“ zunutze: Um die Transparenz und Sicherheit weiter zu erhöhen, verknüpft Microsoft neuerdings die Identitätsverwaltung (IAM) mit seinen Erkennungs- und Verhaltenssystemen (XDR). Mit „Microsoft Identity and Threat Detection“ (ITDR), das im Rahmen von Windows Hello for Business integriert wurde, ist mittels bedingten Zugriffs eine automatische Sperre bzw. eine Löschung der Endgeräte oder Nutzer innerhalb von Sekunden möglich.
ITDR-Systeme bieten IT-Sicherheitsspezialist*innen forensische Tools und den Security Operations Center umfangreiche Berichte, um Sicherheitssilos entdecken und schließen zu können. Bedingung für ein funktionierendes ITDR ist die Einführung eines „User and Entity Behavior Analytiktool“ (UEBA), das auf Basis von Verhaltensanalysen vordefinierte Sicherheitsmaßnahmen wie z. B. eine Zugriffssperrung durchführt.
4| Verschlüsselung und Datenschutz bei einem Zero-Trust-Network-Access
Datenschutz durch Verschlüsselung ist ein weiterer zentraler Ankerpunkt im Rahmen des Zero-Trust-Network-Access, der die sichere Datenübertragung und -speicherung gewährleistet. Eine sichere Datenübertragung ist gewährleistet, wenn mindestens die folgenden 3 Punkte zutreffen:
- Die Daten werden verschlüsselt und können nur mithilfe eines speziellen Schlüssels gelesen oder entschlüsselt werden.
- Die Richtigkeit und Unversehrtheit der Daten während der Übertragung oder Speicherung muss gewährleistet sein. Durch Mechanismen wie Hashing oder Prüfsummen können Veränderungen an den Daten erkannt werden. Dies garantiert, dass die Daten unverändert und vertrauenswürdig sind.
- Im Rahmen des Zero-Trust-Network-Access ist die Zugriffskontrolle ein wichtiger Aspekt des Daten- und Sicherheitsschutzes. Nur autorisierte Benutzer*innen oder Geräte erhalten Zugriff auf bestimmte Daten oder Ressourcen. Ein Identitäts- und Zugriffsmanagementsystem unterbindet unbefugte Zugriffe.
Allein durch die Kombination von Datenverschlüsselung und -integrität sowie der Zugriffskontrolle wird ein umfassender Schutz der Daten im Rahmen der unternehmenseigenen Vorgaben erzielt.
Implementierung der Zero-Trust-Identity
Die Implementierung der Zero-Trust-Identity erfolgt in mehreren Schritten. Basierend auf einer Analyse der Ist-Situation wird eine Zero-Trust-Strategie entwickelt, um Identitäten zu prüfen, zu verwalten und zu überwachen.
8 Schritte zur Einführung der Zero-Trust-Identity
1. Analysieren Sie die aktuelle Infrastruktur
Die Untersuchung der IT-Infrastruktur ist notwendig, um vorhandene Schwachstellen und das Optimierungspotenzial zu identifizieren.
2. Entwickeln Sie eine Identitätsmanagement-Strategie
Legen Sie klare Richtlinien und Verfahren für die Identitätsverwaltung fest und berücksichtigen Sie dabei die Anforderungen für eine starke Authentifizierung, die dynamische Autorisierung und eine kontinuierliche Überwachung.
3. Implementieren Sie eine Authentifizierungslösung
Um den Zugriff auf Ressourcen zu sichern, brauchen Sie mindestens die 2-Faktor-Authentifizierung, die Multi-Faktor-Authentifizierung oder die passwortlose Authentifizierung.
4. Verbessern Sie die Zugriffskontrolle und das Berechtigungsmanagement
Damit Benutzer*innen lediglich auf die Ressourcen zugreifen, die sie wirklich benötigen, müssen die Zugriffskontrolle und das Berechtigungsmanagement angepasst werden. Eine detaillierte Autorisierung, basierend auf der Rollenzuweisung und den geschäftlichen Anforderungen, sollte zwingend implementiert werden. Dafür bieten sich ITDR-Systeme wie Windows Hello for Business an.
5. Sorgen Sie für kontinuierliche Überwachung
Mechanismen zur kontinuierlichen Überwachung von Benutzeraktivitäten erkennen verdächtige Aktivitäten im Netzwerk und informieren über Risiken. Sicherheitsanalysen und Überwachungstools wie Microsoft Entra erleichtern die frühzeitige Erkennung von potenziellen Bedrohungen und ermöglichen eine entsprechende Reaktion auf Anomalien.
6. Implementieren Sie die Datenverschlüsselung
Starke Verschlüsselungsalgorithmen zur End-to-End-Verschlüsselung, sichern sensiblen Daten sowohl während als auch nach der Übertragung.
7. Stärken Sie das Bewusstsein für Sicherheit im Netz
Um Mitarbeiter*innen und Kooperationspartner*innen über die Grundsätze des Zero-Trust-Identity-Modells aufzuklären, sind Übungen im Umgang mit Identitäten und Passwörtern erforderlich. Insbesondere durch Begleitung von erfahrenen Change-Berater*innen wird sicheres Verhalten im Netzwerk schnell gelernt und adaptiert.
8. Denken Sie an regelmäßige Prüfungen und Aktualisierungen
Die Einführung der Zero-Trust-Identity ist ein Prozess. Dieser Prozess benötigt ein kontinuierliches Monitoring, damit er den aktuellen Bedrohungslandschaften und den sich ändernden Anforderungen entspricht.
Best Practices für die Implementierung der Zero-Trust-Identity
Bei der Implementierung einer Zero-Trust-Identity sollten Sie neben den oben aufgeführten Punkten diese bewährten Praktiken berücksichtigen:
Zentralisierung des Identitäts- und Zugriffsmanagement (IAM)
Identitäten und Zugriffsrechte benötigen eine zentrale Verwaltung, um eine einheitliche Kontrolle und Überwachung zu ermöglichen.
Unsere Empfehlung: Implementieren Sie eine IAM-Lösung, die die Identitätsverwaltung, Authentifizierung sowie die Autorisierung und Auditierung unterstützt, z. B. Microsoft Azure AD.
Starkes Passwortmanagement
Benutzer*innen sollten mindestens starke und eindeutige Passwörter verwenden. Hierfür müssen Richtlinien zur Passwortkomplexität und -dauer implementiert werden.
Unsere Empfehlung: Nutzen Sie passwortlose Systeme wie FIDO 2.0, mindestens aber Passwort-Systeme in Kombination mit XDR-Managern: Das umgeht das Risiko, das mit der Nutzung schwacher oder wiederverwendeter Passwörter verbunden ist.
Prinzip des geringsten Privilegs
Benutzer*innen sollten nur die minimalen Berechtigungen erhalten, die sie zur Erledigung ihrer Aufgaben benötigen.
Unsere Empfehlung: Durch die Implementierung einer Zugriffskontrolle basierend auf Rollen und Verantwortlichkeiten (RBAC) vermeidet man die gewohnheitsmäßige Vergabe von Administratorrechten, ohne dass die Produktivität darunter leidet.
Kontinuierliche Überwachung und Überprüfung
Um verdächtige Aktivitäten oder Anomalien zu erkennen, müssen Benutzeraktivitäten kontinuierlich überwacht und analysiert werden.
Unsere Empfehlung: SIEM-Tools („Security Information and Event Management“), wie z. B. Microsoft Sentinel binden maschinell lernende Protokollierungs- und Überwachungsmechanismen ein und erkennen dadurch Bedrohungen frühzeitig.
Datenverschlüsselung und -integrität
Starke Verschlüsselungsalgorithmen verschlüsseln die Daten sowohl während der Übertragung als auch im gespeicherten Zustand.
Unsere Empfehlung: End-to-End-Verschlüsselungstools stellen sicher, dass die Integrität der Daten gewährleistet ist. Manipulationen oder unbefugte Änderungen werden jederzeit automatisiert erkannt.
Herausforderungen bei der Implementierung einer Zero-Trust-Identity
Bei der Implementierung einer Zero-Trust-Identity können verschiedene Herausforderungen auftreten. Typische Hemmnisse in der Praxis sind:
Komplexität
Die Umsetzung einer Zero-Trust-Identity erfordert oft umfangreiche Veränderungen an bestehenden Systemen und Prozessen. Dies ist häufig eine komplexe Aufgabe und benötigt eine sorgfältige Planung und Koordination.
Legacy-Systeme
Viele Unternehmen haben in Legacy-Systeme und Anwendungen investiert, die möglicherweise nicht mit Zero-Trust-Prinzipien kompatibel sind. Die Integration dieser Systeme in ein Zero-Trust-Identity-Modell kann eine Herausforderung darstellen und zusätzliche Anpassungen erfordern.
Benutzer*innen-Akzeptanz
Eine Änderung in der Identitäts- und Zugriffsverwaltung stößt gelegentlich bei Benutzer*innen auf Widerstand. Es erfordert Zeit und Anstrengung, die Vorteile und die Notwendigkeit der Umstellung auf Zero-Trust-Identity zu kommunizieren und die innerbetriebliche Akzeptanz zu fördern. Begleiten Sie die Umstellung durch ein Change- Management-Team, das hilft, interne Hürden schneller zu überwinden.
Skalierbarkeit
Die Implementierung einer Zero-Trust-Identity muss skalierbar sein, damit sie den Anforderungen eines wachsenden Benutzerstamms und einer zunehmenden Anzahl von Ressourcen gerecht wird. Die Skalierung kann technische Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere wenn es darum geht, große Mengen von Identitäten zu verwalten und zu prüfen.
Implementierung der Zero-Trust-Identity
Die Implementierung der Zero-Trust-Identity erfolgt in mehreren Schritten. Basierend auf einer Analyse der Ist-Situation wird eine Zero-Trust-Strategie entwickelt, um Identitäten zu prüfen, zu verwalten und zu überwachen.
8 Schritte zur Einführung der Zero-Trust-Identity
1. Analysieren Sie die aktuelle Infrastruktur
Die Untersuchung der IT-Infrastruktur ist notwendig, um vorhandene Schwachstellen und das Optimierungspotenzial zu identifizieren.
2. Entwickeln Sie eine Identitätsmanagement-Strategie
Legen Sie klare Richtlinien und Verfahren für die Identitätsverwaltung fest und berücksichtigen Sie dabei die Anforderungen für eine starke Authentifizierung, die dynamische Autorisierung und eine kontinuierliche Überwachung.
3. Implementieren Sie eine Authentifizierungslösung
Um den Zugriff auf Ressourcen zu sichern, brauchen Sie mindestens die 2-Faktor-Authentifizierung, die Multi-Faktor-Authentifizierung oder die passwortlose Authentifizierung.
4. Verbessern Sie die Zugriffskontrolle und das Berechtigungsmanagement
Damit Benutzer*innen lediglich auf die Ressourcen zugreifen, die sie wirklich benötigen, müssen die Zugriffskontrolle und das Berechtigungsmanagement angepasst werden. Eine detaillierte Autorisierung, basierend auf der Rollenzuweisung und den geschäftlichen Anforderungen, sollte zwingend implementiert werden. Dafür bieten sich ITDR-Systeme wie Windows Hello for Business an.
5. Sorgen Sie für kontinuierliche Überwachung
Mechanismen zur kontinuierlichen Überwachung von Benutzeraktivitäten erkennen verdächtige Aktivitäten im Netzwerk und informieren über Risiken. Sicherheitsanalysen und Überwachungstools wie Microsoft Entra erleichtern die frühzeitige Erkennung von potenziellen Bedrohungen und ermöglichen eine entsprechende Reaktion auf Anomalien.
6. Implementieren Sie die Datenverschlüsselung
Starke Verschlüsselungsalgorithmen zur End-to-End-Verschlüsselung, sichern sensiblen Daten sowohl während als auch nach der Übertragung.
7. Stärken Sie das Bewusstsein für Sicherheit im Netz
Um Mitarbeiter*innen und Kooperationspartner*innen über die Grundsätze des Zero-Trust-Identity-Modells aufzuklären, sind Übungen im Umgang mit Identitäten und Passwörtern erforderlich. Insbesondere durch Begleitung von erfahrenen Change-Berater*innen wird sicheres Verhalten im Netzwerk schnell gelernt und adaptiert.
8. Denken Sie an regelmäßige Prüfungen und Aktualisierungen
Die Einführung der Zero-Trust-Identity ist ein Prozess. Dieser Prozess benötigt ein kontinuierliches Monitoring, damit er den aktuellen Bedrohungslandschaften und den sich ändernden Anforderungen entspricht.
Das sagt uns der Blick in die Zukunft
Trotz vieler Vorteile setzen zu wenige deutsche Unternehmen auf die agile Verwaltung von passwortlosen Identitäten im Rahmen einer Zero-Trust-Strategie. Umso einleuchtender ist es, dass im vergangenen Jahr schwerwiegende Phishing-, Social Engineering- und Ransomware-Attacken in IT-Netzwerken weltweit für Schlagzeilen gesorgt haben. Der gemeinsame Nenner bei allen Attacken war das schwach ausgeprägte Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter*innen, verbunden mit veralteten Netzwerkumgebungen: Die Risiken waren Unternehmen und Mitarbeiter*innen durch geringes Bewusstsein für derartige Angriffe schlichtweg nicht bewusst.
Durch den Einzug neuer Technologien wie maschinellem Lernen (ML) und künstlicher Intelligenz (KI) entwickeln sich sowohl Angriffe als auch deren Identifikation und Abwehr stetig weiter. Mit zunehmenden Bedrohungen nimmt zwangsläufig auch die Qualität der Angriffsvektoren zu. So ist davon auszugehen, dass Bedrohungen und Sicherheitsmaßnahmen sich zukünftig schneller verändern werden.
Insbesondere bei Cloud-Netzwerken in einer SaaS-Umgebung, aber auch bei hybriden Netzwerkstrukturen eröffnen sich neue Möglichkeiten zur beschleunigten Erkennung, Reaktion und Vorbeugung von Bedrohungen. Das führt zu leistungsfähigeren und intelligenteren Sicherheitsinfrastrukturen.
Incident Readiness und proaktive Reaktionen bekommen höheren Stellenwert
Es ist damit zu rechnen, dass Bedrohungen zukünftig in Echtzeit erkannt werden, wenn KI und ML Muster und Anomalien im Benutzer*innenverhalten oder im Netzwerkverkehr analysieren. Durch kontinuierliches Lernen und Anpassung identifizieren diese Technologien verdächtiges Verhalten immer schneller und reagieren immer präziser. Proaktive Maßnahmen blockieren potenzielle Bedrohungen zukünftig automatisch, noch bevor ein Schaden eintritt. Das Ergebnis: Verbesserte Prävention von Bedrohungen und eine erhöhte Produktivität im Netzwerk!
Unser Fazit:
Die Zero-Trust-Identity als Bestandteil eines Zero-Trust-Models ist ein unverzichtbarer Ansatz für die moderne IT-Sicherheit, der darauf abzielt, den Zugriff auf Unternehmensressourcen streng zu kontrollieren und zu überwachen. Neben Lektionen in der Planungs- und Implementierungphase, erarbeiten sich Unternehmen, die jetzt bereits auf Zero-Trust setzen, einen Wettbewerbsvorsprung gegenüber ihrer Konkurrenz.
Zero-Trust-Identity gilt als ein anspruchsvolles, aber äußerst effektives Sicherheitskonzept, das Unternehmen dabei hilft, ihre Ressourcen vor Bedrohungen zu schützen. Mit Einführung der Zero-Trust-Identity in Ihrem Unternehmen stärken Sie Ihre IT-Infrastruktur langfristig.
Geben Sie Cybercrime keine Chance
Für eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit ist dynamischer Wandel wichtig. Starten auch Sie die rollenbasierte Rechteverwaltung von Benutzer*innen in Ihrem Unternehmen. Ganz gleich, wo sich Ihre Netzwerkumgebung befindet, mit unseren Zero-Trust-Lösungen bilden Sie Ihre geschäftlichen Prozesse nicht nur digital ab, sondern automatisieren diese auch mit dem größten Sicherheitsfaktor. In jedem Fall eröffnen Sie sich mit einer konstanten Verwaltung von Identitäten moderne Wege für die Sicherheit Ihrer Mitarbeiterkonten und Ihrer Unternehmensdaten.
Unsere Expert*innen beraten Sie und helfen Ihnen bei allen Fragen rund um das Thema Zero-Trust-Security-Approach. Nehmen Sie Kontakt zu ORBIT auf:
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